Evidenzen fuer den Gott der Bibel
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dieses Forum hat das Ziel, biblische, wissenschaftliche, und philosofische Argumente zu sammeln, die auf die glaubwuerdigkeit des Gottes der Bibel hinweisen


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Was ist zeitlose Ewigkeit ?

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1Was ist zeitlose Ewigkeit ? Empty Was ist zeitlose Ewigkeit ? Thu Jul 15, 2010 3:32 pm

ElShaddai888



Was ist zeitlose Ewigkeit ?

http://www.philos-website.de/index_g.htm?autoren/boethius_g.htm~main2

Gott lebt in einem ewigen jetzt, wo es keine zukunft, noch vergangenheit gibt. Sein Wissen transzendiert die bewegung der Zeit, und existiert in einem einzigen, einfachen, unifizierten Jetzt, wo alles vor ihm praesent ist. Sowohl unsere Zukunft, wie unsere Vergangenheit. Alles, was im Universum passieren wird, ist ihm in einem einzigen Blick, in einer einzigen Vision voellig offen gelegt. Er weiss alles.

Göttliche und menschliche Gegenwart

Daß Gott ewig ist, ist das gemeine Urteil aller mit Vernunft Lebenden. Überlegen wir also, was Ewigkeit ist. Denn sie wird uns zugleich Gottes Wesen und Erkenntnis offenlegen.

Ewigkeit ist der ganze zugleich und vollkommene Besitz eines unbegrenzbaren Lebens, was aus dem Vergleich mit dem Zeitlichen noch klarer wird. Denn was in der Zeit lebt, das geht gegenwärtig vom Vergangenen in die Zukunft vorwärts. Und es gibt nichts in die Zeit Gestelltes, was den ganzen Raum seines Lebens in gleicher Weise umfassen könnte, sondern den morgigen hat es noch nicht erfaßt, den gestrigen aber schon verloren; auch im Heute lebt ihr nicht mehr als in jenem beweglichen und vorübergehenden Augenblick. Was also die Bedingung der Zeit erleidet, mag es auch, wie Aristoteles vom Weltall urteilte, niemals begonnen haben zu sein noch aufhören und mag sich sein Leben mit der Unendlichkeit der Zeit erstrecken, ist dennoch nicht so beschaffen, daß man es mit Recht für ewig ansehen dürfte. Denn es umgreift und umfaßt nicht den ganzen Raum des unendlichen Lebens zugleich, sondern hat das Zukünftige noch nicht, das Geschehene nicht mehr. Was also die ganze Fülle des unbegrenzbaren Lebens in gleicher Weise umgreift und besitzt, wem nichts Zukünftiges fern ist und nichts Vergangenes verflossen, das kann mit Recht ewig geheißen werden, und dies muß notwendig seiner mächtig, immer gegenwärtig bei sich sein und die Unendlichkeit der beweglichen Zeit gegenwärtig haben.

Daher haben gewisse Leute nicht recht, die der Meinung sind, wenn sie hören, Plato sei der Ansicht gewesen, das Weltall habe keinen zeitlichen Anfang gehabt und werde kein Ende nehmen, auf diese Weise werde das geschaffene Weltall gleich wie der Schöpfer ewig. Etwas anderes ist es nämlich, durch ein unbegrenzbares Leben sich hindurchziehen — das weise Plato der Welt zu —, etwas anderes, die ganze Gegenwart eines unbegrenzbaren Lebens gleichmäßig umfaßt zu halten, was offensichtlich dem göttlichen Geiste eigentümlich ist.

Und Gott darf nicht der Länge der Zeit wegen älter scheinen als die geschaffene Welt, sondern vielmehr durch die Eigentümlichkeit seiner einfachen Natur. Diesen gegenwarthaften Zustand unbeweglichen Lebens ahmt nämlich jene unendliche Bewegung der zeitlichen Dinge nach; und da sie ihn nicht darstellen und ihm nicht gleichkommen kann, fällt sie aus der Unbeweglichkeit in die Bewegung, aus der Einfachheit der Gegenwart heraus wächst sie zu einer unendlichen Erstreckung der Zukunft und der Vergangenheit und, da sie die ganze Fülle ihres Lebens nicht in gleicher Weise besitzen kann, scheint sie gerade dadurch, daß sie auf irgendeine Weise niemals zu sein aufhört, jenem, was sie nicht erfüllen und ausdrücken kann, bis zu einem gewissen Grade nachzueifern, indem sie sich an die wie immer beschaffene Gegenwart dieses kleinen und flüchtigen Augenblicks bindet, die, da sie eine Art Abbild jener bleibenden Gegenwart darstellt, wem sie zuteil wird, das verleiht, daß es zu sein scheint. Da sie ja aber nicht dauern konnte, ergriff sie den unendlichen Weg der Zeit, und so geschah es, daß sie durch Weiterschreiten das Leben fortsetzte, dessen Fülle sie im Bleiben nicht umfassen konnte. Wenn wir deshalb den Dingen treffende Namen beilegen wollen, so wollen wir in der Nachfolge Platos sagen, daß Gott ewig, die Welt aber dauernd ist.

Da nun ein jedes Urteil seiner Natur gemäß begreift, was ihm unterliegt, Gott aber immer in einem zeitlosen und gegenwärtigen Zustand ist, übersteigt auch sein Wissen eine jede Bewegung der Zeit, bleibt in der Einfalt seiner Gegenwart, und die unendlichen Räume des Vergangenen und Zukünftigen umfassend, erwägt er alles in seiner einfachen Erkenntnis, als wenn es nun geschehe. Wenn du deshalb sein Voraussehen würdigen willst, mit dem er alles unterscheidet, wirst du dir richtiger vorstellen, daß es kein Vorauswissen gleichsam der Zukunft ist, sondern das Wissen einer niemals erlöschenden Gegenwart. Deshalb sagt man lieber nicht Voraussehen, sondern Vorsehung, weil sie, den niederen Dingen ferngerückt, gleichsam vom erhabenen Gipfel der Dinge aus alles vor sich sieht.

Was forderst du also, daß notwendig geschehe, was vom göttlichen Lichte geschaut wird, da auch die Menschen nicht bewirken, daß notwendig ist, was sie sehen? Denn fügt dein Blick etwa dem, was du gegenwärtig siehst, irgendeine Notwendigkeit hinzu?

Keineswegs.

Jedoch: wenn man göttliche und menschliche Gegenwart vergleichen darf, so sieht jener, wie ihr in eurer zeitlichen Gegenwart manches seht, alles in seiner ewigen. Deshalb ändert diese göttliche Vorkenntnis nicht die Natur der Dinge und ihre Eigentümlichkeit, und so beschaffen sieht sie bei sich Gegenwärtiges, wie es in der Zeit einmal zukünftig geschehen wird. Und sie verwirrt nicht die Urteile über die Dinge und unterscheidet mit einem Blick ihres Geistes sowohl, was notwendig, als auch, was nicht notwendig kommen wird; wie ihr, wenn ihr zugleich einen Menschen auf der Erde wandeln und die Sonne am Himmel aufgehen seht, wenn auch beide Anblicke zugleich, so sie doch unterscheidet und urteilt, dies sei freiwillig, jenes notwendig. So verwirrt also der alles klärende Blick Gottes keineswegs die Beschaffenheit der Dinge, die bei ihm gegenwärtig sind, unter der Bedingung der Zeit aber zukünftig. Daraus folgt, daß dies nicht bloße Meinung, sondern vielmehr auf Wahrheit gestützte Erkenntnis ist, wenn er erkennt, daß irgend etwas geschehen wird, was zugleich, wie er wohl weiß, frei ist von der Notwendigkeit des Geschehens.

Wenn du hier sagen wolltest, was Gott als zukünftig geschehend sieht, das müsse auf jeden Fall eintreten, was aber auf jeden Fall eintreten müsse, das geschehe aus Notwendigkeit, und mich auf dieses Wort Notwendigkeit festlegst, so will ich gestehen, daß es sich zwar um eine Sache sicherster Wahrheit handle, an die aber kaum einer außer dem, der das Göttliche schaut, herangekommen ist. Ich werde nämlich antworten, daß dasselbe Zukünftige, wenn man es zu der göttlichen Erkenntnis in Beziehung setzt, notwendig, wenn es aber in seinem eigenen Wesen erwogen wird, gänzlich frei und unabhängig scheint. Es gibt nämlich zwei Notwendigkeiten, eine einfache, wie z. B. daß notwendig alle Menschen sterblich sein müssen, eine zweite unter Bedingung, wie z. B. wenn du jemand gehen weißt, dieser notwendig geht. Was nämlich jemand kennt, das kann nicht anders sein, als es bekannt ist, aber diese Bedingung hat keineswegs mit sich jene einfache im Gefolge. Nicht die eigne Natur bewirkt diese Notwendigkeit, sondern die Beifügung der Bedingung; denn keine Notwendigkeit zwingt einen, der mit Willen dahinschreitet, einherzuschreiten, mag es auch dann, wenn er schreitet, notwendig sein, daß er einherschreitet. Auf dieselbe Weise ist also, wenn die Vorsehung irgend etwas gegenwärtig sieht, dies notwendig, obwohl es seinem Wesen nach keine Notwendigkeit besitzt. Gott aber schaut das Zukünftige, was aus Willensfreiheit geschieht, als Gegenwärtiges; dies also, in Beziehung gesetzt zum göttlichen Blick, wird notwendig unter der Bedingung der göttlichen Erkenntnis, für sich betrachtet verliert es nicht die vollkommene Freiheit seines Wesens. Es wird also ohne Zweifel alles geschehen, was Gott als zukünftig im voraus erkennt, aber manches davon kommt aus dem freien Willen, was, auch wenn es eintrifft, doch durch sein Eintreffen nicht die eigentümliche Natur verliert, dank der es, bevor es geschah, auch hätte nicht geschehen können.

Was macht es also aus, daß es nicht notwendig ist, wenn es wegen der Bedingung des göttlichen Wissens auf jeden Fall wie notwendig geschehen wird? Nun, genau dasselbe, wie daß — was ich kurz vorher als Beispiel gegeben habe — die aufgehende Sonne und der schreitende Mensch, während sie geschehen, auf jeden Fall geschehen müssen, das eine von ihnen jedoch auch, bevor es geschah, notwendig geschehen mußte, das andere aber keineswegs. So wird auch ohne Zweifel geschehen, was Gott gegenwärtig hat; dies aber entspringt der Notwendigkeit der Dinge, jenes der Gewalt der Handelnden. Nicht mit Unrecht also sagten wir, dies sei, wenn man es zum göttlichen Wissen in Beziehung setzt, notwendig, wenn es an sich betrachtet wird, frei von den Banden der Notwendigkeit; wie alles, was den Sinnen offensteht, setzt du es zum Denken in Beziehung, allgemein ist, betrachtest du es an sich, einmalig.

Wenn es aber, wirst du sagen, in meiner Gewalt liegt, den Vorsatz zu ändern, werde ich die Vorsehung entleeren, indem ich zufällig ändere, was jene im voraus kennt. Darauf werde ich antworten: Du kannst zwar deinen Vorsatz abbiegen, aber da die gegenwärtige Wahrheit der Vorsehung doch schaut, daß du es kannst und ob du es tust oder wohin du ihn wendest, kannst du dem göttlichen Vorauswissen nicht entgehen, wie du auch nicht dem Blick des gegenwärtigen Auges entfliehen kannst, obwohl du dich mit freiem Willen zu den verschiedenen Handlungen wenden kannst.

Wie denn? wirst du sagen. Wird sich das Wissen Gottes nach meiner Verfügung ändern, so daß jenes, wenn ich bald das eine, bald das andere will, ebenfalls Wechsel im Erkennen eintreten lassen muß? Keineswegs. Die göttliche Schau eilt allem Zukünftigen voraus, zwingt und ruft es zur Gegenwart des eigenen Erkennens zurück und ändert nicht, wie du glaubst, bald das eine, bald das andere im Wechsel des Vorauserkennens, sondern mit einem Blick kommt sie bleibend allen deinen Änderungen zuvor und umfaßt sie. Diese Gegenwärtigkeit des Allesbegreifens und Sehens hat Gott nicht aus dem Ausgang der zukünftigen Dinge, sondern aus seiner eigenen Einfachheit erlangt. Dadurch löst sich auch jenes, was du kurz vorher annahmst: es sei unwürdig, wenn man sage, unsere Zukunft gebe die Ursache von Gottes Wissen ab. Denn die Macht dieses Wissens, die in gegenwärtigem Erkennen alles umfaßt, hat allen Dingen selbst das Maß festgesetzt, dem Späteren gar schuldet es nichts.

Da das so ist, bleibt den Sterblichen die Freiheit des Willens unangetastet, und nicht ungerecht setzen Gesetze Belohnungen und Strafen aus, da der Wille von jeder Notwendigkeit frei ist. Es bleibt auch der Zuschauer droben, der alles voraus weiß, Gott, und die immer gegenwärtige Ewigkeit seiner Schau trifft zusammen mit der künftigen Beschaffenheit unserer Handlungen, den Guten Belohnungen, den Schlechten Strafen austeilend. Und nicht vergebens sind die Hoffnungen, die man auf Gott setzt und die Gebete. Wenn sie richtig sind, müssen sie wirksam sein. Wendet euch also von Lastern, pflegt die Tugenden, erhebt den Geist zu richtigem Hoffen, richtet demütige Gebete zur Höhe. Eine gewaltige Notwendigkeit zur Rechtschaffenheit ist euch, wenn ihr euch nicht verleugnen wollt, angezeigt, da ihr vor den Augen des allessehenden Richters lebt.

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