Predigttext: „Und Abram war 99 Jahre alt, da erschien der HERR dem Abram und sprach
zu ihm: Ich bin Gott, der Allmächtige. Lebe vor meinem Angesicht, und sei
untadelig!“ (1. Mose 17,1)
Der Gott der Bibel stellt sich Abraham mit den Worten vor: „Ich bin Gott, der Allmächtige“,
hebräisch: „El-Schaddai“. Und später ruft Er dem Mose zu: „Ich bin der Herr und bin
erschienen Abraham, Isaak und Jakob als der allmächtige Gott“ (2. Mose 6,2-3). Und so
wird Er in der ganzen Bibel genannt, bis hin zur Offenbarung, in der wir lesen: „Heilig, heilig,
heilig ist der Herr, Gott der Allmächtige, der da war, und der da ist, und der da kommt!“
(Offenbarung 4,
.
Gottes Macht ist unbegrenzt
Weil der Herr in der Bibel als der Allmächtige bezeichnet wird, sprechen wir von der Allmacht
Gottes. Das heißt, Er besitzt unbegrenzte Macht. Darum lesen wir in Psalm 115,3: „Unser
Gott ist ja im Himmel; er tut alles, was er will.“ Und nachdem der Engel Gabriel der Jungfrau
Maria die Geburt Jesu angekündigt hatte, sie aber nicht wußte, wie das ohne Mann zugehen
könne, sagte er ihr: „Bei Gott ist kein Ding unmöglich“ (Lukas 1,37).
Leider treiben Menschen mit der Allmacht Gottes auch gern ihren Spott. „Wenn Gott alles
kann“, so haben sie gefragt, „kann Er dann auch einen so großen Stein erschaffen, den Er
selbst nicht aufheben kann?“ Mit einer solchen Spitzfindigkeit kam auch einmal ein junger
Mann zu Pfarrer Wilhelm Busch. Der aber fragte den jugendlichen Provokateur zurück: „Sag
mal, hast du wegen dieser Frage schon mal schlaflose Nächte gehabt?“ „Nee, das nicht. Aber
ich wollte das nur mal so wissen.“ Darauf der Pfarrer: „Aber sag mir, weswegen hast du
schlaflose Nächte?“ Und dann bekannte er: Es war nicht die Sache mit dem schweren Stein,
sondern die Sache mit dem Mädchen und der Schuld, die ihn nachts quälte. So sind wir
Menschen. Wir wollen Gott reinlegen und sitzen selber tief im Schlamassel.
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Und dennoch ist etwas dran an der Frage. Denn obwohl Gott allmächtig ist und alles kann,
kann Er doch nicht alles. Die Bibel weist auf einiges hin, was Gott nicht kann – zum Beispiel
kann Er nicht sterben. Er kann auch nicht lügen, denn Er kann nicht sündigen. Warum nicht?
Weil Er nicht gegen Seine eigene Natur handeln kann. Würde Er das tun, würde Er Seine
eigene Allmacht niederreißen. Die Bibel sagt: „Er kann sich selbst nicht verleugnen“ (2.
Timotheus 2,13). Das heißt, Er kann nicht aufhören, Gott zu sein, und deshalb auch nicht
aufhören, allmächtig zu sein. Er ist und bleibt für Zeit und Ewigkeit der Allmächtige.
Durch den Propheten Jesaja gibt Gott deshalb Zeugnis von sich selbst und verkündet: „Mein
Plan steht fest, und alles, was ich will, führe ich aus“ (Jesaja 46,10). Denn Gott bestimmt
über alles, sowohl im Himmel als auch auf der Erde. Nichts, aber auch gar nichts, liegt
außerhalb Seines Machtbereiches. Denn „der HERR hat seinen Thron im Himmel gegründet,
und seine Herrschaft erstreckt sich über alles“ (Psalm 103,19). Und in Psalm 33,9 lesen wir:
„Wenn er spricht, so geschieht's; wenn er gebietet, so steht's da.“
Bereiche der Allmacht Gottes
Wir wollen jetzt einmal anschauen, in welchen Bereichen zum Beispiel Gott Seine Allmacht
ausübt. Da ist zum Beispiel die Schöpfung. Wir sehen, mit welchem Allmachtswort sie
geworden ist. Das Buch der Bücher beginnt am Anfang mit den Worten: „Und Gott sprach:
Es werde Licht! Und es ward Licht“ (1. Mose 1,3). Welch eine gewaltige Macht! Wer konnte
dem Allerhöchsten widerstehen, das Universum mit seinen Millionen und Abermillionen
Milchstraßen, Sternen und Welten zu erschaffen? Niemand konnte es! Darum ruft der Ewige
und Allmächtige auch aus: „Ich habe die Erde gemacht und den Menschen auf ihr geschaffen.
Ich bin's, dessen Hände den Himmel ausgebreitet haben und der seinem ganzen Heer geboten
hat“ (Jesaja 45,12).
Darum gehorchen Ihm auch die Kräfte der Natur, so daß die ängstlichen Jünger fragten:
„Wer ist dieser? Auch dem Wind und dem Wasser gebietet er, und sie sind ihm gehorsam“
(Lukas 8,25). Das müssen sie doch auch. Denn es war Gott selbst, der „dem Meer seine
Grenze setzte und den Wassern, daß sie nicht überschreiten seinen Befehl“ (Sprüche 8,29).
Aber nicht nur die Natur, sondern auch die Kreatur gehorcht den Befehlen des Allmächtigen.
Gott schickte den Propheten Elia an den Bach Krit und sagte: „Ich habe den Raben geboten,
daß sie dich dort versorgen sollen“ (1. Könige 17,4). Wir erinnern uns auch an Bileams Esel.
Als Gott es ihm befahl, fing er an zu reden. Und Jesus sagt uns von den Sperlingen: „Keiner
von ihnen fällt auf die Erde ohne euren Vater“ (Matthäus 10,29). Wir sehen, wie auch die
Tierwelt ganz und gar dem freien Walten Gottes unterliegt.
Das gleiche gilt für Krankheit. Der Herr ist auch allmächtig über sie. Wenn Er ihr befiehlt,
muß sie weichen. Jesus gebot dem Fieber der Schwiegermutter des Petrus, und es verschwand.
Er sprach ein Wort, und der Knecht des Hauptmanns war gesund. Er machte Blinde sehend,
Lahme gehend und Aussätzige rein. Er ist Herr über jede Krankheit. Er kann sie lassen, aber
auch wegnehmen, je nach Seinem göttlichen Gesichtspunkt.
Und weiter: Gottes Allmacht erstreckt sich auch über den Tod. Jesus hat ihm – für alle
sichtbar – am Ostermorgen für immer die Macht genommen. Ja, Er ist Herr über Leben und
Tod.
Viele können der Lehre von Gottes Allmacht bis hierher ganz gut folgen. Aber wenn es zur
Frage kommt, ob Gott denn auch alle Herrschaft über den Menschen hat, dann zweifeln sie
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und sagen, daß sich der Mensch doch auch gegen Gott stellen und Seinen Willen vereiteln
kann. Hört hier die Allmacht Gottes auf?
Es ist wahr, Gottes Wille, den Er in Seinem Gesetz offenbart hat, kann der Mensch
unterlaufen, und er kann im Widerspruch zu Gottes Absichten leben. Das bedeutet aber noch
lange nicht, daß Gott mit ihm nicht zu Seinem gewünschten Ziel kommt. Heißt es doch
ausdrücklich in Gottes Wort: „In eines Mannes Herzen sind viele Pläne; aber zustande kommt
der Ratschluß des HERRN“ (Sprüche 19,21).
Wir alle kennen auch das Sprichwort: „Der Mensch denkt und Gott lenkt.“ Es stammt aus der
Bibel und heißt wörtlich: „Des Menschen Herz erdenkt sich seinen Weg; aber der HERR
allein lenkt seinen Schritt“ (Sprüche 16,9).
Ein Mensch mag sich etwas gegen Gott Gerichtetes ausdenken, aber zustande kommt letztlich
nur, was Gott vorhat. Saulus von Tarsus wütete gegen die Christen. Er erdachte sich seinen
Weg. Aber was kam zustande? Der bedeutendste Apostel Christi aller Zeiten. Das war nicht,
was Saulus wollte, aber es war Gottes Plan. Denn Gottes Allmacht erstreckt sich auch über die
Sinne und Gedanken der Menschen. Er lenkt ihre Herzen wie Wasserbäche, sagt die Bibel
(vergl. Sprüche 21,1).
Die Allmacht Gottes kommt nicht immer mit einem Vorschlaghammer, und sie wirkt auch
nicht immer wie eine Brechstange. Gottes Allmacht ist voller Weisheit. Wir singen zum
Beispiel in einem Lied: „Ich bete an die Macht der Liebe.“ Liebe ist eine erobernde, fesselnde,
letztlich sogar zwingende Macht.
Als ich mich in meine Frau verliebte, war es um mich geschehen. Ohne daß sie Druck und
Zwang ausübte, war da die sanfte Macht der Liebe, die mich unwiderstehlich zu ihr hinzog.
Wieviel wirksamer ist die Macht der Liebe Gottes, um unsere Herzen zu erobern. Die Allmacht
Gottes zeigt sich so vielfältig, daß wir wirklich sagen können: Gott lenkt die Herzen wie
Wasserbäche.
Achtet einmal darauf, wie Jesus zum Vater betete, bevor Er den Weg nach Gethsemane ging.
Er begann so: „Vater … verherrliche deinen Sohn, …denn du hast ihm Macht gegeben über
alle Menschen, damit er das ewige Leben gebe allen, die du ihm gegeben hast“ (Johannes
17,1-2). Wir sehen also, daß Gott auch bezüglich der Seligkeit Macht über die Menschen
ausübt. Jesus bewegt die Herzen derer, die der Vater Ihm gegeben hat, und macht sie willig,
sich zu bekehren. Deshalb ist Gott nicht nur Herr der Weltgeschichte, sondern auch Herr der
Heilsgeschichte. Er ist ebenso Herr der Mission, und wenn die Vollzahl der Heiden zu Christus
gekommen ist, wird auch Israel sich bekehren und Jesu Wiederkunft stattfinden. Gottes
Allmacht erstreckt sich buchstäblich über alles. Gepriesen sei Sein herrlicher Name!
Auch alle Teufel und Dämonen sind dem Herrn untertan. Durch Seinen Befehl trieb Er die
bösen Geister aus und machte Besessene frei. Und durch Seinen Tod am Kreuz hat Jesus
endgültig der alten Schlange den Kopf zertreten. Nicht selten besteht unter den Christen eine
große Furcht vor dem Teufel. Warum? Weil sie nicht wirklich Klarheit darüber haben, daß
Gott alle Macht über ihn hat. Der Herr ist nämlich nicht nur etwas mächtiger als Sein
Widersacher, sondern Er hat alle Macht – nicht nur 51 Prozent‚ auch nicht nur 99 Prozent,
sondern 100 Prozent. Darum sagt Jesus: „Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf
Erden“ (Matthäus 28,18). Unser Herr teilt also mit niemandem die Macht, auch nicht mit dem
Teufel. Der dreieinige Gott ist absoluter Alleinherrscher des gesamten Universums. Darum ist
Er der Allmächtige.
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Ganz gewiß hat der Teufel Macht und Gewalt auf dieser Erde. Jesus selbst nennt ihn „den
Fürst dieser Welt“ (Johannes 12,31). Und wie Paulus sagt, haben wir nicht „mit Fleisch und
Blut zu kämpfen, sondern mit Mächten und Gewalten, die in der Luft herrschen“ (Epheser
6,12). Natürlich müssen wir die Realität Satans anerkennen, ihn als Widersacher Gottes und
Seines Volkes ernstnehmen und beständig mit seinen listigen Angriffen rechnen. Aber das
bedeutet nicht, daß wir in eine dualistische Vorstellung von zwei Göttern, einem guten und
einem bösen, abgleiten dürfen. Wenn Satan auch mehr Macht und Wissen hat als wir
Menschen, ist und bleibt er dennoch ein von Gott erschaffenes Wesen, das weder allwissend
noch allmächtig ist. Der Teufel ist ein am Kreuz von Golgatha bereits besiegter Rebell,
bestimmt für den Feuersee. Deshalb bleibt es dabei: „Der HERR allein ist Gott und sonst
keiner“ (5. Mose 4,35). Darum sollten wir uns nicht so sehr mit dem Teufel beschäftigen,
sondern vielmehr mit Jesus.
Ein Student der Theologie hatte als Prüfungsarbeit das Thema: „Die Allmacht Gottes und die
Wirklichkeit des Teufels.“ Er beschäftigte sich so ausführlich mit der Macht und Größe Gottes,
daß er nicht mehr dazu kam, auch über die Wirklichkeit des Teufels zu schreiben. Die Zeit war
um, und er mußte seine Arbeit abgeben. Da schrieb er noch schnell darunter: „Für den Teufel
hatte ich keine Zeit.“
Ich bin fest davon überzeugt: Wenn wir klare Erkenntnis von der Alleinmacht Gottes
gewinnen, dann haben wir automatisch nicht mehr viel Zeit, um uns mit dem Teufel zu
beschäftigen und uns von ihm ängstigen zu lassen. Denn die biblische Lehre von der Allmacht
Gottes ist für glaubende Menschen eine Quelle großen Trostes. Dieselbe Macht, die Gott bei
der Schöpfung entfaltet hat, steht Ihm auch zur Verfügung, um unsere Errettung
sicherzustellen. Seine Allmacht garantiert uns Schutz und Bewahrung. In ihr dürfen wir
geborgen sein, wissend, daß alle Dinge fest und sicher in Gottes Hand sind. Im Universum
rasen keine herrenlosen Moleküle herum, und auf der Erde wirken keine unkontrollierten
Kräfte, die unser Leben zerstören könnten. Nein, Gottes Kinder sind sicher und haben keine
Angst. Denn ihr Vater im Himmel ist nicht nur der Mächtige, sondern der Allmächtige, der alle
Gewalt im Himmel und auf Erden besitzt. In Jesu Namen! Amen.